Als direkt gewählter Bundestagsabgeordnete für Trier und Trier-Saarburg habe ich gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) eine Analyse zum Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region Trier durchgeführt.
Zahlreiche neue Bahnverbindungen würden die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum sowie in der Stadt Trier verbessern, die Attraktivität unserer Region als sozialen und wirtschaftlichen Standort stärken und einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen leisten. Ziel ist die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in Stadt und Land und eine Verbesserung der Situation für Pendler in Richtung Luxemburg. Denn ich bin selbst 20 Jahre nach Luxemburg gependelt und möchte, dass sich die Situation auf den Straßen entspannt – dazu kann auch ein gut funktionierender Nahverkehr auf der Schiene erheblich beitragen. Das Herzogtum hat in den vergangenen Jahren in den ÖPNV investiert und wir sollten nicht hinten anstehen.
STRECKEN
Aus-/Neubaustrecke Luxemburg – Trier – Nahetal – Rhein/Main
Ziel: Luxemburg und Frankfurt sind als europäische Finanzmetropolen erster Ordnung auf
eine akzeptable Verbindung untereinander im Bahnverkehr angewiesen, Region Trier
würde massiv profitieren und Aufwertung erhalten
Streckenführung: Luxemburg Hbf – Cents-Hamm (Luxemburg) – Münsbach Nord (Luxemburg), Mertert (Luxemburg) – Wasserbillig (Luxemburg) – Igel an der Mosel – Abzweigung Konz West –Trier Hbf – Ruwer – Hermeskeil – Sötern – Abzweigung Neubrücke West – Gau Algesheim – Frankfurt/Main Hbf
Zeitersparnis laut VDV:
Luxemburg Hbf – Trier Hbf (vorher: 0:48 h / nachher: 0:28 h*)
Trier Hbf – Mainz Hbf (vorher: 2:22 h / nachher: 1:35 h)
Trier Hbf – Frankfurt/Main Airport (vorher: 3:02 h / nachher: 1:55 h)
Trier Hbf – Frankfurt/Main Hbf (vorher: 3:20 h / nachher: 2:12 h)
Luxemburg Hbf – Frankfurt/Main Hbf (vorher: 4:18 h / nachher: 2:42 h
*alle Werte gerundet, ohne Halt in Luxemburg Airport
Abschnitt Trier Hbf – Neubrücke kann auch auch Nahverkehrsfunktionen übernehmen!
Haltepunkte: Ruwer (Ruwerer Straße), Kenn (Bahnhofstraße), Longuich (Trierer Straße/L
145), Fastrau (Moselstraße/L 150), Lorscheid/Bescheid (L 149), Hermeskeil (Gusenburger
Straße/L 147), Nonnweiler (Kostenbacher Straße/L 149), Otzenhausen (L 147 L) und Sötern
(L 325)
Sinnvolle Anschlüsse: Von Türkismühle in Richtung Neunkirchen – Saarbrücken und von
Nohfelden > Überleitung der Züge des Regionalverkehrs in Sötern auf die dort kreuzende
Altbaustrecke Richtung Türkismühle
Hintergrund: Die Neubaustrecke umfährt beide Orte nördlich. Die Altbaustrecke ist derzeit
außer Betrieb und wäre auf vier Kilometern zu reaktivieren, um Türkismühle und Nohfelden
anfahren zu können. Auf dem reaktivierten Streckabschnitt selbst wäre kein Haltepunkt einzurichten. Eine Durchführung der Regionalzüge bis mindestens Idar-Oberstein wäre sinnvoll,
zweigleisiger Ausbau zur Qualitätssteigerung empfehlenswert.
Eisenbahnringverkehr Trier
Ziel: Bessere Anbindungen der nördlich der Mosel gelegenen Orte bzw. Ortsteile wie Pallien,
Euren und Zewen mit dem Hauptbahnhof sowie von Karthaus in Richtung der Trierer
Weststrecke
Streckenführung: Ehrang Hafenstraße – Trier-Pallien – Trier West – Trier-Euren – Trier-
Zewen – Kreuz Konz – Karthaus – Trier Süd – Trier Hbf – Pfalzel – Ehrang Hafenstraße
Weiteres Potenzial: Einrichtung weiterer Haltepunkte in Trier-Feyen, Trier Aulstraße und
Trier Nord (Industriegebiet)
Bau: Streckeninfrastruktur mit Ausnahme der Verbindungskurve Biewer – Ehrang Hafenstraße, diese ist bereits als elektrifizierte Hauptbahn vorhanden, das noch fehlende Streckenstück
ist bereits in der Planfeststellung > Kostenersparnis ggü. komplettem Neubau
Baukosten: Laut aktueller VDV-Schätzung rund 5 Mio. EUR > vergleichsweise niedrig, da
für alle drei Haltepunkte keine größeren Eingriffe in Landschaft oder Bebauung nötig würden
und in Feyen und an der Aulstraße die Bahnsteige auf einfache Weise mit Rampen an
vorhandene Brückenbauwerke angeschlossen werden könnten.
Durchbindung Saartal – Luxemburg
Nutzung der Konzer Moselbrücke für Verbindungen von Trier Hbf nach Luxemburg (wie
bisher) und vom Saartal in Richtung Trier West genutzt werden > Verbindung aus dem
Saartal in Richtung Wasserbillig – Luxemburg
Potenzial: Hoch, da zahlreiche Einwohner des Saartales nach Luxemburg pendeln
Vorteile: Bei Nutzung der Konzer Moselbrücke für eine Durchbindung einer Regionalexpress
– Verbindung aus dem Saartal nach Luxemburg niedrigere Fahrzeiten
Fahrzeiten: 50 Minuten von Saarburg, 65 Minuten von Mettlach und 70 Minuten von Merzig
nach Luxemburg > Diese Fahrzeiten sind ca. 30 Minuten kürzer als bei bisherigen Bahnverbindungen
Bau: Strecken- und Bahnhofsinfrastruktur existiert laut VDV komplett als elektrifizierte
Hauptbahn, Investitionen in zweigleisigen Ausbau der Konzer Moselbrücke sinnvoll, aber
nicht zwingend notwendig
Hintergrund: Brücke war früher zweigleisig, überbauten des zweiten Gleises sind noch
vorhanden > Investitionskosten sollten sich auf einstelligen Millionenbetrag beschränken
FINANZIERUNG
Die Finanzierung der oben genannten Projekte wird durch entscheidende Gesetzesänderungen, die von CDU und CSU vorangetrieben werden, möglich. Im Rahmen des sog. Klimapakets der Bundesregierung plant der Bund, die bisherigen Mittel für den Ausbau regionaler Schienenverkehre von rund 332,5 Millionen EUR im Jahr 2020 auf 665,134 Millionen Euro insgesamt und mit einem Mehrvolumen von rund 667,4 Millionen Euro ab 2021 auf rund 1 Milliarde EUR jährlich zu erhöhen.
Ab dem Jahr 2025 sollen die Mittel für die Infrastrukturfinanzierung insgesamt 2 Milliarden EUR betragen und ab 2026 um jeweils 1,8 Prozent jährlich weiter ansteigen. Für Länder und Kommunen entstehen dabei keine großen finanziellen Aufwendungen, ihnen wird ein erheblicher Teil der Mittel zufließen. Dies sieht der Reform-Entwurf des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vor, der am 6. November 2019 im Bundeskabinett beschlossen werden ist.
Als CDU-Politiker kämpfe ich im Bundestag für eine bessere Anbindung unserer Region an das Schienennetz. Umso mehr freue ich mich, dass sowohl das Bundesverkehrsministerium als auch das Heimatministerium die Weichen für eine deutlich bessere Finanzierung des Nahverkehrs gestellt haben. Am Ende wird es für die SPD-geführte Landesregierung bei uns in Rheinland-Pfalz wenig Spielraum für Ausreden geben. Vom Bund kommt das Geld – um neue Strecken und Bahnverbindungen muss sich dann Mainz kümmern.
Fotos: Lizenzfreie Symbolbilder