Bei meinem Bürgerdialog zur Krankenhausversorgung im Landkreis Trier-Saarburg am 5. Februar 2019 stand die Zukunft der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum im Vordergrund.
Im Gegensatz zu Städten und Ballungsgebieten stellt die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen vielerorts eine große Herausforderung dar. Stellvertretend sind dabei vor allem der anhaltende Kostendruck, der demografische Wandel und der steigende Fachkräftemangel zu nennen. Es ist sehr wichtig, die gute medizinische Versorgung auch in den kommenden 10 Jahren in Saarburg zu gewährleisten. Denn eine gute medizinische Versorgung vor Ort ist unabdingbar.
Auch die Digitalisierung in der Pflege spielt eine immer größere Rolle im Alltag der Krankenhäuser. Die Einführung einer elektronischen Patientenakte würde zu großen Erleichterungen für Ärzte und Patienten führen. Dabei muss jedoch auch klar sein, dass der Patient „Herr seiner Daten“ sein muss und alleine darüber entscheidet, wer darauf zugreifen darf.
Bei seinem Impuls machte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart gleich zu Anfang deutlich, dass die Steigerung der Attraktivität für die Pflegeberufe vor großen Herausforderungen steht und eröffnet damit die Komplexität dieses umfangreichen Themas.
Die Zahl der über 80-jährigen wird in den nächsten 12 Jahren um 53 % steigen und damit gleichzeitig auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz wurde eine erste wichtige Weiche gestellt, um eine Verbesserung der Situation für die Pflege zu schaffen. Hierdurch können erstmals die finanziellen Fesseln der Pflege gelockert werden. Die größte Frage bleibt dabei jedoch, wie man wieder mehr Menschen für den Berufszweig der Pflege begeistern kann. Eine Antwort können dabei die weichen Faktoren neben der finanzielle Entlohnung sein. Dazu zählt die Entlastung der Mitarbeiter bspw. durch verlässliche Dienstpläne und attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten.
Dr. med. Thomas Poss, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Orthopädie, Unfall- & Handchirurgie im Kreiskrankenhaus St. Franziskus Saarburg, sah eines der Probleme in der ständigen Diskussion um die finanzielle Ausgestaltung der Krankenhäuser. Dies führe dazu, dass das Vertrauen der Menschen in das Saarburger Krankenhaus sinke. Viele Bürger seien der Auffassung, dass die defizitäre Finanzierung des Krankenhauses gleichzeitig eine Minderung der Qualität des Krankenhauses bedeute und wenden sich im Falle eines medizinischen Notfalls an eines der größeren Krankenhäuser in der Region.
Landrat Günther Schartz begrüßte sehr, dass der Landkreis Trier-Saarburg mit „Moro“ schon früh eine Regionalstrategie für die Daseinsvorsorge auf die Beine gestellt hat – auch im Hinblick auf das Thema Gesundheit und Pflege, um den demografischen Wandel langfristig zu begegnen. Kritisch erntete jedoch das Land Rheinland-Pfalz. Dieses stellt rund 125 Millionen Euro für Investitionen der Krankenhäuser zur Verfügung, laut Schartz wäre jedoch mindestens die doppelte Summe notwendig! Hier ist mal wieder das Versagen der Landesregierung unter Führung von Malu Dreyer (SPD) sichtbar geworden.
Die vielen und teilweise kritischen Redebeiträge der rund 100 Gäste haben zudem konkrete Probleme im Bereich der Krankenhausversorgung sichtbar gemacht. Die Zukunft der Krankenhausversorgung in Saarburg muss langfristig wieder positiv geprägt werden. Am Ende ist klar, dass ein nachhaltiger Strukturwandel unverzichtbar ist, um langfristig tragfähige Lösungen für die Krankenhausversorgung für unsere Region zu finden. Denn eine uneingeschränkte und hochwertige Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung hat für mich weiterhin höchste Priorität.
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